Das kann man erleben
Hier erzählen wir von einigen der interessanten und besonderen Orten unserer Gegend, an denen Sie sonst einfach vorbei sausen. Wir stellen Ihnen zwei Dörfer vor, Visby und Emmerlev als Repräsentanten der Geschichte der Region und der Landschaft. Die Tour macht Halt an verschiedenen Orten, an denen Sie die Natur und die Aussicht genießen, prächtige Kirchen und unverwechselbare Städte erkunden, einen kürzeren oder längeren Spaziergang machen oder einfach eine wohlverdiente Pause einlegen können. Öffentliche Toiletten befinden sich in Emmerlev Klev, Trøjborg und Møllers Garten in Visby.
Wir starten bei Emmerlev Klev.
Egal ob Sie aus dem Norden, Süden oder Osten kommen: Beachten Sie, wie sich die Landschaft verändert. Von der völlig flachen Marsch um Tønder oder Ballum führt die Strasse nach Emmerlev Klev etwas bergauf. Dieser Hügel, ein erhöhtes abgegrenztes Gebiet, wurde aus den Ablagerungen der vorletzten Eiszeit "Saale" und der letzten Eiszeit "Weichsel Eiszeit" gebildet.
In Emmerlev Klev gibt es Ferienhäuser und einen Campingplatz, eine fantastische Aussicht und einen der bedeutesten geologischen Orte Dänemarks: Emmerlev Klev, eine der Küstenklippen des Wattenmeeres und die einzige an der Westküste Südjütlands mit einer Geologie, die uns ca. 120.000 Jahre zurückführt. Die Klippe erstreckt sich nördlich über rd. 2 km und ist bis zu 10-13m hoch.
Unser Tipp für sonniges Wetter: Bringen Sie Ihre Badebekleidung mit!
Emmerlev Klev
Einer der Orte an der Küste, an denen es keinen Deich zum Schutz vor Sturmfluten gibt.
Der Weg dorthin
Sie können am Hotel parken, zum Strand hinuntergehen und auf einem Trampelpfad in nördlicher Richtung weitergehen. Nach einigen hundert Metern erreichen Sie die Klippe.
Eine andere Möglichkeit, die Klippe zu erreichen, besteht darin, dass Sie vom Strandhotellet zurück am Campingplatz vorbei fahren, links auf den Stampemøllevej abbiegen und der Straße 1,1 km folgen, bis ein Feldweg nach links führt. Sie folgen diesem 600 m und enden am Rand der Klippe. Hier können Sie Ihr Auto parken. Zum Wasser geht es über eine sehr !!! steile Treppe.
Klippe, Eiszeit und Vögel
An der Klippe finden sich viele verschiedene Steine, die das Eis über große Entfernungen von Schweden, Norwegen, Finnland und der gesamten baltischen Region transportiert hat. Die Steine kommen aus der Klippe, wo das Meer sie frei wäscht. Ein Paradies für jemanden, der Steine und Fossilien sammelt. Ungefähr auf halber Strecke sieht man einen schwarzen Streifen in der Klippe. Dieser Streifen ist Moor Torf, der aus der Zeit zwischen den Eiszeiten stammt. Der Torf besteht aus Pflanzen und Zweigen und Forscher glauben, dass die dort Nagespuren von Bibern erkennen können.
Emmerlev Klev ist ein fantastischer Ort für die Vogelbeobachtung, wo viele tausend Gänse, Enten und Wattvögel im Watt rasten und die Stare abends tanzen. Im Süden haben Sie einen Blick auf den vorgelagerten Deich bei Højer und die Schleuse der Vidå. Gegenüber im Westen liegt die Insel Sylt und im Nordwesten die Insel Rømø.
Wir fahren zurück und folgen Emmerlevvejen durch das Dorf Emmerlev.
Baustil und Geschichte
Der Ort Emmerlev wurde das erste Mal 1292 erwähnt. Emmerlev ist ein typischen Straßendorf des Mittelalters mit verstreut liegenden kleinen Häusern und wenigen großen Höfen, die im typischen Baustil der Gegend - langgestreckt in Ost / West-Richtung errichtet wurden. Nördlich der Straße befindet sich die denkmalgeschützte Emmerlev-Schule aus dem Jahr 1857 mit der Adresse Emmerlevvej 20, die heute als Ferienunterkunft für Gruppen dient. Die Felder waren früher sehr klein, nicht einmal groß genug für die Selbstversorgung. Daher lebten die Menschen von Fischerei, den Löhnen der Frauen als Klöpplerinnen und Schifffahrt.
Das Fischen ging so vor sich, dass man mit einer Pferdekutsche ins Watt fuhr und bei Ebbe Netze setzte. Bei der nächsten Ebbe konnte man den Fang einholen. Zwischen 1600 und 1700 wurden bei Emmerlev Ochsen, die in grosser Zahl im Marschgebiet gehalten wurden, nach Holland verschifft.
Als Ballast brachten die Schiffe Stückgut, u.a. holländische Fliesen mit zurück, von denen es viele in den Bauernhöfen und Häusern in Emmerlev gab, die von einem grossen Wohlstand zeugten. Heute gibt es keine Spuren von Fischerei und Schifffahrt mehr, dafür ist die Landwirtschaft von grosser Bedeutung.
Wir fahren bis zur Kreuzung und biegen links in den Højervej ein, 2 km.
Emmerlev-Kirche
Die Kirche liegt abgelegen zwischen Emmerlev und Sdr. Sejerslev. Sie befindet sich an einem der höchsten Punkte und der Kirchturm wurde daher auch als Seezeichen genutzt. Zusammen mit der Kirche befindet sich das Gasthaus Højkro. Das denkmalgeschützte, strohgedeckte Gasthausgebäude mit Sprossenfenstern, Reisestall und Lindenbäumen ist leider völlig baufällig.
Das ursprüngliche Kirchengebäude wurde um 1150 erbaut und im 15. Jahrhundert wurden der Turm, die Sakristei, die Veranda und die Treppe des Turms gebaut.
Das Kirchenschiff der Emmerlev-Kirche ist romanisch und aus Granitblöcken und etwas Tuffstein gebaut. Bereits in der spätromanischen Zeit wurde die Kirche mit einem schmalen Chorabschnitt nach Osten erweitert. Insgesamt gibt es vier gotische Ergänzungen. Der Turm und die Treppe sind mit Blei gedeckt, während die Sakristei Ziegeln hat. Die anderen Erweiterungen haben Schieferdächer.
Im Turm hängen zwei Wiedervereinungsglocken. 1921 wurden sie vom dänischen Volk gespendet und von Smidtske Jernstøberier, Ålborg, geliefert. Die vorherigen Glocken wurden 1917 für den Kriegsgebrauch übergeben.
Das Altarbild, das auf einem mittelalterlichen gemauerten Altartisch aufgestellt ist, besteht aus einem Mittelteil von einem gotischen Samtaltarbild in einem Barockrahmen aus dem Jahr 1685. In der Mitte befindet sich ein Kruzifix, die Krönung Marias und die zwölf Apostel. Diese werden von Bildern mit biblischen Motiven begleitet. Das Kruzifiks stammt aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts und ist mit sechs Feldern mit biblischen Motiven versehen. Es wurde kontinuierlich restauriert.
Etwas weiter die Straße hinunter finden Sie auf der rechten Seite einen Wiedervereinigungsstein, der an die Wiedervereinigung des Herzogtums Schleswig (Sønderjylland) mit Dänemark erinnert.
Wir setzen unsere Tour auf dem Højervej 419 durch Vester Gammelby fort und biegen rechts auf den Hjerpstedvej ab. Unser nächstes Ziel ist die Burgruine Trøjborg.
Nach 1,5 km haben wir die Möglichkeit, einen kleinen Abstecher zum Kogsbøl-Moor zu machen, in dem eine Reihe geschützter Vogelarten beheimatet sind. Wir nehmen den Feldweg nach links, gleich hinter einem Weg, der Kogsbølvej heisst. 2 km blinde Feldweg führt uns direkt ins Moor. Es ist nicht erlaubt, den ganzen Weg mit dem Auto zu fahren. Deshalb stellen wir das Auto ab und gehen den Rest des Weges .
Es kann schwierig sein, das Auto zu parken. Achten Sie darauf, dem landwirtschaftlichen Verkehr nicht im Wege zu stehen oder die Einfahrt zu den Feldern zu blockieren.
Emmerlev Klev Kirche
Um 1150 und im 15. Jahrhundert entstanden Turm, Sakristei, Vorhalle und Treppenhaus des Turms.
Skast, Kogsbøl und Borgmose
Erleben Sie die Atmosphäre in einem Moor mit trübem Wasser, unheimlichem und dichtem Gestrüpp, das fast unzugänglich ist, und erleben Sie gleichzeitig die Entwicklung vom Moor zum landwirtschaftlichen Ackerland.
Das Gebiet ist geprägt von großen Bauernhöfen und großen Feldern. Ein Teil dieser Felder war Teil eines größeren Hochmoorgebiets, das vor der Fertigstellung des Ballum-Deichs im Jahr 1919 von Sturmfluten überflutet wurde. Das Gebiet liegt nur 3-4 m über dem Meeresspiegel. Die Entwässerung und Kultivierung erfolgte in den 1950er und 60er Jahren und konnte anschließend nur unter großem Protest der Landbesitzer und der Landgewinnungsgesellschaft von den Naturschutzverbänden gestoppt werden.
Heute möchte man das Moor erhalten, das durch Düngung und Austrocknung bedroht ist. Das Moor wurde 1977 geschützt und gehört zum Schutzprogramm Natura 2000 und ist Vogelschutzgebiet. Hier finden Sie Seeadler, verschiedene Greifvögel, Eulen, Spechte, Kraniche usw. und eine große Population Hirsche.
Darüber hinaus bedeutet der Abbau von Mooren die Emission von CO2. Mit Hilfe verschiedener Landbesitzer hat die Gemeinde Tønder ein Projekt gestartet, um den Wasserstand in der Region zu erhöhen, Entwässerungskanäle zu schleifen und tiefliegende landwirtschaftliche Flächen aus der Bewirtschaftung zu nehmen.
Wir tauchen wieder aus dem Moor auf und folgen unserer Tour zur Burgruine Trøjborg.
Trøjborg
Hier befand sich einst eine mittelalterliche Burg, die um 1350 wahrscheinlich von einem Herzog von Südjütland erbaut wurde. Die Burg wurde auf der Westseite eines eiszeitlichen Hügels erbaut, der sich von Visby nach Westen erstreckt. Das Gebiet gehörte zum Herzogtum Schleswig. 1407 kaufte Königin Margrethe Trøjborg, um ihre Position im Süden zu stärken. So gehörte Trøjborg zur Diözese Ribe / Königreich Dänemark und nicht zum Herzogtum Schleswig, ein kleines Stück Dänemark im Herzogtum, der Ausgangspunkt für die südjütländischen Enklaven (= ein Gebiet, das vollständig von einem anderen Staat umgeben ist) im Süden Jütlands. 1565 belohnte der König den Armeekommandanten Daniel Rantzau mit Trøjborg für seine Bemühungen im norwegischen Siebenjährigen Krieg gegen Schweden. Nach seinem Tod gingen Trøjborg und Daniels Geliebte an seinen Bruder Peter Rantzau. Er wird als ein eifriger Bauherr mit einem Hang zu Pracht und Pomp und Machtgelüsten beschrieben. Er riss das ursprüngliche Trøjborg ab und baute stattdessen eine moderne Renaissanceburg. Der alte Schlossgrund wurde so stark erweitert, dass Platz für den Bau eines 32 x 31 m großen Schlosses mit vier Flügeln war. Das Schloss befand sich auf zwei Etagen über einem hohen Keller mit einem Turm in jeder Ecke des Innenhofs. In jeder der vier Ecken waren die Etagen durch einen zwiebelförmigen Treppenturm miteinander verbunden. Eine Zugbrücke führte über den Wassergraben durch das große Eingangsportal des Schlosses, das nun teilweise mittels des originalen Überbaues wieder rekonstruiert wurde.
Die Befreiung der Bauern sowie die hohen Brotkornpreise führten zu heftigen Streitigkeiten mit den Großgrundbesitzern. Dazu kamen wechselnde Besitzer von Trøjborg und das Ende des bedeutungsvollen Trøjborgs war besiegelt.
1851 kaufte der Großbauer Knud Lausten Thomsen aus Forballum Trøjborg bei einer Zwangsauktion. Beseelt von den Ideen von Grundvig und der Volkshochschulbewegung bot er dem Staat Trøjborg zum Kauf an mit dem Gedanken, dort eine Bildungsstätte einzurichten. Der Staat lehnte ab, da man keinen Konkurrenten für das Seminar in Tønder schaffen wollte, und Thomsen begann, die Burg abzureißen. Das Inventar wurde verkauft, einiges davon befindet sich in einem Museum in Tønder, alle Baumaterialien wurden in der Umgebung für verschiedenste Projekte neu genutzt.
Was bleibt, ist eine Ruine, dh. die Südwand des Schlosses sowie das Eingangsportal und der Keller. Die Burg wäre wahrscheinlich vollständig entfernt worden, wenn die Brücke über den inneren Wassergraben nicht eines Tages zusammengebrochen wäre. Es wurde zu umständlich, die Trümmer zu entfernen.
Heute ist Trøjborg ein Ausflugsziel für Einheimische und Urlauber und bildet beispielsweise den romantischen Rahmen für Hochzeitsfotos.
Östlich des Schlosses wurde ein landwirtschaftlicher Betrieb errichtet, Trøjborg Hovedgård, der heute ein moderner ökologischer Betrieb ist mit einer zu Festscheune und der Vermietung von Ferienwohnungen und Hütten.
Wir fahren weiter auf Trøjborgvej in Richtung Visby und besuchen Visby.
Visby ist ein aktives Dorf mit 350 Einwohnern und einem Lebensmittelgeschäft, einer schönen Kirche, die eine gemeinsame Geschichte mit Trøjborg hat, einem Pfarrer mit Gartenideen, Skulpturen, Pfade in der Landschaft und Vieles mehr.
Pastor Møllers Garten
In der Nähe der Kirche gegenüber der Feuerwache befindet sich das Pfarrhaus von Visby aus dem Jahr 1697, ein großes Gebäude, das die Bedeutung des Pastors in der Gesellschaft belegt. Pastor Møller war seit 1908 Pastor. In Visby gab es eine gut funktionierende Freikirche, was 1922 zu dem Problem führte, wer jetzt Pastor werden sollte. Die Gemeinde konnte sich nicht entscheiden, die Stimmen waren gleichmäßig verteilt und man wurde sich mit Pastor Møller einig, dass dieser verzichtete und sich mit der Begründung, er sei krank, zurückzog und eine jährliche Unterstützung von 2.500 DKK erhielt.
Pastor Møller und seine Frau zogen in ein kleines Gartenhaus in dem großen Park, den er am Rande der Stadt angelegt hatte.
Seine Frau starb und er begrub sie im Park, der auch seine Grabstätte wurde mit dem Segen des Ministeriums. Er vermachte den gesamten Park der Gemeinde Visby.
Heute ist es ein schöner kleiner Park, ein naheliegendes Ziel, eine Pause einzulegen und sich auf einer der Bänke des Parks niederzulassen. Der Park ist als Naturpark mit vielen Bäumen, Rhododendren, Zypressen, Bodendecker und Rasen, Brunnen, einem neu errichteten kleinen Teich, Skulpturen und einer Pergola und natürlich Møllers Grabstätte angelegt. Verschiedene Wege führen durch den Park. Der Park wird von Freiwilligen betreut, die möchten, dass der Park ein Erholungsort für alle ist. Es gibt Tische und Bänke sowie Toilette. In Zukunft sollen auch einige Shelter auf dem Gelände errichtet werden.